Der zionistische Terminus Hachschara (Hebräisch: Aufstieg) bedeutete in den Lebenswelten jüdischer Deutscher der 1930er Jahre bis zu dem Zeitpunkt ihrer Auswanderung oder Flucht eine vielfach erzwungene neue Biografie und den Beginn einer beruflichen Neuorientierung.
Andere zeitgenössische Begriffe wie Berufsumschichtung oder Berufsvorlehre waren gleichbedeutend mit einem Leben und Arbeiten in jüdischen Auswandererlehrgütern (Hachscharazentren), Lehrwerkstätten oder in einem Beth Chaluz. Die leitenden Akteure der Hachschara waren zumeist deutsche Zionisten, tätig für den Dachverband zionistischer Jugendorganisationen Hechaluz. „Hachschara als Lebenswelt junger Juden während des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit“ weiterlesen
Nach der Niederschlagung des Nationalsozialismus sahen die Überlebenden der Shoa für sich keine Zukunft mehr in Europa. Viele wollten nach Palästina, doch der jüdische Staat existierte noch nicht und die britische Mandatsmacht verhinderte die Immigration. Dennoch machten sich Zehntausende illegal auf den beschwerlichen Weg übers Mittelmeer: Nachdem sie nur knapp der Vernichtung entkommen waren, jahrelang in den DP-Camps in Deutschland, Österreich und Italien ausharren mussten, die Alpen überwunden und eine nicht ungefährliche Seereise in überfüllten Booten hinter sich hatten. „„Illegale jüdische Immigranten““ weiterlesen
Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte
Schwerpunktthema: Kultur in der Zeit der Verfolgung und danach
Das Jahrbuch nurinst 2022 wurde im Auftrag des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e.V. von Jim G. Tobias und Andrea Livnat herausgegeben. Es erscheint alle zwei Jahre.
Hitlers Flugplatz verwandelte sich in einen Zufluchtsort für Überlebende der Shoa
Der „schönste Gebirgsflughafen“ in Ainring, wie die Nationalsozialisten den Fliegerhorst im Berchtesgadener Land nannten, wurde 1933/34 erbaut – als Landeplatz zur nahegelegenen Residenz Adolf Hitlers auf dem Obersalzberg. Einige Jahre später entstand auf dem „Regierungsflughafen“ eine Luftwaffenkaserne mit Unterkünften für rund 1.000 Soldaten, die jedoch von 1940 bis 1945 von der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug (DfS) genutzt wurden. Ab Oktober 1945 dienten die Baracken als Erstaufnahmelager für Tausende von jüdischen Flüchtlingen aus Osteuropa. Diese Menschen hatten in den NS-Lagern, im Untergrund, bei den Partisanen oder in der Sowjetunion überlebt und waren auf dem Weg nach Palästina oder Übersee. Für sie gab es in Europa keine Zukunft mehr. „Das jüdische DP-Camp Ainring (Obb.) 1945–47“ weiterlesen
Mit unserem Portal „Bavaria Judaica“ möchten wir Sie zu einem Streifzug durch die bayerisch-jüdische Geschichte seit dem Ende des 19. Jahrhunderts einladen. Dabei wollen wir Ihnen Persönlichkeiten und Institutionen aus Kultur, Politik, Religion, Sport, Wirtschaft und Wissenschaft sowie bedeutende geschichtliche Ereignisse vorstellen.
Jüdische Kinderlager im
bayerischen Alpenvorland 1946-48
„Sie hatten nicht überlebt, sie existierten einfach länger als die Konzentrationslager,“ mit diesen Worten beschreibt der Historiker Lawrence Langer die allgemeine körperliche und mentale Verfassung der geretteten europäischen Juden. Unter den Überlebenden befanden sich auch Kinder und Jugendliche, die zum Teil schwer traumatisiert waren und kaum soziale Verantwortung und gefestigte Moralvorstellungen kannten – sie hatten weder eine Schule besucht noch eine Ausbildung absolviert. Ihnen galt die besondere Aufmerksamkeit der jüdischen und internationalen Hilfsorganisationen. „Bayerisch Gmain und Prien“ weiterlesen
Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte
Schwerpunktthema: Zeitenwende – neue Formen der Erinnerungs- und Gedenkkultur
Das Jahrbuch nurinst 2020 wurde im Auftrag des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e.V. von Jim G. Tobias und Andrea Livnat herausgegeben. Es erscheint alle zwei Jahre.
Die Drucklegung wurde mit freundlicher finanzieller Unterstützung von A. Eberle GmbH & Co. KG (Nürnberg) ermöglicht.
Die jüdische Sonderschule für Gehörlose und Sprachbehinderte im DP-Camp Geretsried
„Im Lager Geretsried haben wir ein interessantes Experiment in Angriff genommen“, notierte eine Mitarbeiterin der Jewish Relief Unit unter dem Betreff „Stottererschule“. „Jüdische DPs, die bedingt durch Kriegshandlungen oder ihren Aufenthalt in den Konzentrationslagern unter Artikulationsproblemen leiden“, erhalten ab Mai 1947 dort eine spezielle Förderung und therapeutische Behandlung.
„Die jüdische Polizei hat ein trauriges Kapitel in der Geschichte des jüdischen Volkes geschrieben, da sie ständig das Werkzeug der herrschenden Ordnung war“, beklagte die jiddische DP-Zeitung Undzer Wort und appellierte gleichzeitig an die Bewohner der Camps: „Nun müssen wir uns aber loyal verhalten und unserer Polizei kein Misstrauen mehr entgegenbringen.“ Obwohl es in den jüdischen Gemeinschaften und Siedlungen „Die jüdische Polizei: von der Ghettopolizei zur demokratischen Ordnungsmacht“ weiterlesen
Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte
Schwerpunktthema: Flucht, Vertreibung, neue Heimat
Das Jahrbuch nurinst 2018 wurde im Auftrag des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e.V. von Jim G. Tobias und Nicola Schlichting herausgegeben. Es erscheint alle zwei Jahre.
Die Drucklegung wurde u. a. mit freundlicher Unterstützung der Kost Pocher’schen Stiftung Nürnberg ermöglicht.
Seit den 1930er Jahren betreut die Diakonie auf dem Schwarzacher Hof (LK Neckar-Odenwald) geistig und körperlich behinderte Menschen. Doch während des nationalsozialistischen Regimes wurden auch aus dieser beschützenden Anstalt über 200 Heimbewohner abgeholt und im Rahmen des verbrecherischen Euthanasie-Programms ermordet. „Das Internationale Kinderzentrum Aglasterhausen auf dem Schwarzacher Hof 1945–48“ weiterlesen
Unsere Mediathek enthält frei verfügbare Dokumentationen aus den Kategorien NS-Verbrechen, jüdische Displaced Persons, Nachkriegsgeschichte, Zeitzeugen, Emigration und Kultur. Dieses Angebot, ein historisches Archiv und eine aktuelle Quelle zugleich, wurde mit freundlicher Unterstützung der Medienwerkstatt Franken ermöglicht. Die Filmpräsentation eignet sich zum Einsatz in der Jugend- und Erwachsenenbildung. Der hochauflösende Stream kann per Projektion (Beamer) gezeigt werden.
Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte
Schwerpunktthema: Kinder
Das Jahrbuch nurinst 2016 wurde im Auftrag des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e.V. von Jim G. Tobias und Nicola Schlichting herausgegeben. Es erscheint alle zwei Jahre.
Die Drucklegung wurde mit freundlicher Unterstützung der
und der Kost Pocher’schen Stiftung Nürnberg ermöglicht.
Die Geschichte der jüdischen DPs in Wasserburg ist bis heute kaum bekannt: Zwischen 1946 und 1950 wurde die kleine mittelalterliche Stadt zum Zufluchtsort für ein paar Tausend Überlebende der Shoa aus Polen, Ungarn, Rumänien und der Tschechoslowakei. Das Kloster Attel und die ehemalige Heil- und Pflege-Anstalt Gabersee verwandelten sich für einige Jahre in jüdische Enklaven. „Displaced Persons (DP) Camps Gabersee und Attel“ weiterlesen
Seit mehr als zehn Jahren ist in der ehemaligen Stadt der Reichsparteitage, wieder eine orthodoxe jüdische Gemeinschaft zu Hause: die Synagoge der Chabad-Bewegung. Für die Mitglieder gestaltet sich das Leben nicht immer einfach, mit den vielen Ge- und Verboten. Neben der strikten Befolgung der Gebote steht die leidenschaftliche Diskussion und Interpretation der biblischen und talmudischen Schriften im Mittelpunkt. Die Chassiden zeichnen sich durch eine besondere Kleiderordnung sowie Frömmigkeit aus und begehen ihre Gottesdienste und Feiertage mit fröhlichen Tänzen und Gesängen.
„Wir waren noch sehr klein, doch wir wussten, dass wir in Nürnberg waren“, sagt Joel Feldmann über die Zeit vor 70 Jahren. Er gehörte zu einer Gruppe jüdischer Kinder, die in einem semi-dokumentarischen Spielfilm des Hollywood-Regisseurs Fred Zinnemann mitspielten. In seinem Streifen „The Search“ (dt. Titel: Die Gezeichneten) thematisierte der aus Wien in die USA emigrierte Zinnemann das Schicksal der elternlosen Jungen und Mädchen, die den NS-Mördern entkommen waren.
Jüdische Waisenkinder als authentische „Filmstars“
Kurz nach dem Krieg wurde die Trümmerlandschaft Nürnbergs Schauplatz für den semidokumentarischen Spielfilm „The Search“ (dt. Titel: Die Gezeichneten). In diesem Streifen thematisierte der aus Wien in die USA emigrierte österreichische Regisseur Fred Zinnemann anhand der Odyssee eines kleinen Jungen das schwere Schicksal der vielen Waisenkinder, deren Eltern den „TV-Feature: In den Ruinen von Nürnberg“ weiterlesen
Im Rahmen eines Forschungsprojektes recherchiert das Nürnberger Institut für NS-Forschung die Entstehungsgeschichte sowie den Verbleib der sogenannten Stürmer-Bibliothek, die der Herausgeber des antisemitischen Hetzblatts „Der Stürmer“, NSDAP-Gauleiter Julius Streicher, in ganz Europa vornehmlich aus jüdischem Besitz zusammengeraubt hatte. Bei Nachforschungen in diversen israelischen und amerikanischen Archiven konnten dabei unbekannte Dokumente der damaligen US-Besatzungsbehörden sowie jüdischer Interessenverbände eingesehen werden.
Auf unserer Internetseite www.talmud-thora.de werden in lexikalischer Form die religiösen Einrichtungen sowohl nach Art als auch nach Ort verzeichnet.
„Der Kampf um die Seelen“
Die Aktivitäten der jüdischen Orthodoxie in den DP-Camps am Beispiel der Vaad Hatzala
Obwohl in nahezu allen Displaced Persons (DP)-Lagern die orthodoxen Juden eine Minderheit bildeten, entwickelte sich schnell ein ausgeprägtes religiöses Leben innerhalb der jüdischen Nachkriegsgesellschaft. Großen Anteil daran hatte der Vaad „Internetlexikon: www.talmud-thora.de“ weiterlesen
Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte
Schwerpunktthema: Davidstern und Eisernes Kreuz – Juden im Ersten Weltkrieg
Das Jahrbuch nurinst 2014 wurde im Auftrag des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e.V. von Jim G. Tobias und Nicola Schlichting herausgegeben. Es erscheint alle zwei Jahre.
Die Drucklegung wurde mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Erinnerung, Lindau und der Kost-Pocher’schen Stiftung Nürnberg ermöglicht.
Mit einem Team der Medienwerkstatt Franken reiste Jim G. Tobias 2009 nach Australien, um das hierzulande unbekannte Kapitel der jüdischen Immigration nach Down Under filmisch zu dokumentieren. Shoa-Überlebende berichten von ihrem Zwangsaufenthalt nach 1945 in den sogenannten Displaced-Persons (DP)-Camps und ihrer Reise in die neue Heimat.
Der Autor sprach mit ehemaligen DPs, die seit über 60 Jahren in Sydney und Melbourne eine neue Heimat gefunden haben, und recherchierte in australischen, israelischen sowie US-amerikanischen Archiven.
Weitere Informationen finden Sie hier
Die Emigration jüdischer
Displaced Persons nach
Australien 1946–51
Nach der Niederschlagung des Nationalsozialismus hatten sich für einige Jahre nahezu 200.000 Überlebende der Shoa in Deutschland aufgehalten, die in zahlreichen sogenannten Displaced Persons (DP) Camps auf ihre Ausreise nach Palästina/Israel oder in andere Emigrationsländer in Übersee warteten. Bis zum Ende des Jahres 1948 immigrierten über hunderttausend Juden in den neugegründeten Staat Israel – trotz des dort tobenden Krieges. Gleich nachdem David Ben Gurion die Unabhängigkeit verkündet hatte, musste sich „Nach der Shoa: Neue Heimat down under“ weiterlesen
Kurt Eisemann wurde 1923 in Nürnberg geboren. Die Familie flüchtete nach der Machtergreifung zunächst nach Frankreich und später nach Palästina. Kurt verließ mit Anfang Zwanzig Palästina in Richtung USA. Albert Einstein wurde auf den mathematisch begabten und selbstbewussten jungen Mann aufmerksam und setzte sich für ihn ein, so dass er ohne formalen Hochschulabschluss studieren konnte. Kurt promovierte an der Harvard University. Später arbeitete er für internationale Computerfirmen und lehrte als Mathematik-Professor an verschiedenen Universitäten in den USA. Professor Dr. Kurt Eisemann unterrichtete bis 1992. Er lebte bis zu seinem Tod am 07.07.2018 in San Diego, Kalifornien.
Eisemann & Einstein: The Power of Mathematics
Mit englischen Untertiteln / With englisch subtitles:
Kurt Eisemann wurde als Sohn des jüdischen Arztes Dr. Lazarus Eisemann und seiner Frau Lina 1923 in Nürnberg geboren. Neben seiner Tätigkeit als niedergelassener Allgemeinmediziner engagierte sich Vater Lazarus Eisemann ehrenamtlich im Wohltätigkeitsverein der jüdisch-orthodoxen Religionsgemeinschaft Adas Israel. „TV-Portrait Eisemann und Einstein“ weiterlesen
Die Bedingungen in den Vernichtungs-, Konzentrations- und Arbeitslagern, in Ghettos, Verstecken und auf der Flucht hinterließen nach Kriegsende tausende jüdische Frauen, Männer und Kinder in geschwächtem, wenn nicht miserablem Gesundheitszustand. Die Überlebenden benötigten dringend ambulante und stationäre Behandlung. „Gesundheitsversorgung in den jüdischen DP-Camps“ weiterlesen
Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte
Schwerpunktthema: Gesundheit, medizinische Versorgung, Rehabilitation
Das Jahrbuch nurinst 2012 wurde im Auftrag des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e.V. von Jim G. Tobias und Nicola Schlichting herausgegeben. Es erscheint alle zwei Jahre.
Die Drucklegung wurde mit freundlicher Unterstützung der Kost-Pocher’schen Stiftung Nürnberg ermöglicht.
Die Seite http://aerzte.erez-israel.de mit ausführlichen biografischen Skizzen, Erlebnisberichten, Lexikoneinträgen (Datenbank) und historischen Hintergrundartikeln wurde im Januar 2012 online gestellt und laufend erweitert.
Jüdische Ärzte aus Deutschland und ihr Anteil am Aufbau des israelischen Gesundheitswesens
Schon im Frühjahr 1933 begann die Auswanderung deutscher Juden nach Palästina. Unter ihnen waren zahlreiche hochqualifizierte Ärzte, die sich mit völlig anderen Bedingungen und Strukturen konfrontiert sahen, als sie sie von Deutschland her kannten. Dies gestaltete sowohl das Alltagsleben wie auch die berufliche Eingliederung oft schwierig. Ein Höhepunkt der Immigration wurde im Herbst 1935 „Internetprojekt: aerzte.erez-israel.de“ weiterlesen
Unser Projekt „after-the-shoah.org“
ist eine Website, die, wie ein Lexikon, Informationen über alle jüdischen DP-Lager und Gemeinden in den westlichen Besatzungszonen nach 1945 sammelt.
Eine selbstverwaltete jüdische Enklave in Frankfurt a. M. 1945–48
Nachdem die alliierten Armeen Deutschland im Mai 1945 vom Nationalsozialismus befreit hatten, lebten hier nur noch wenige jüdische Menschen. Für sie wurden im Sommer 1945 in den westlichen Besatzungszonen sogenannte Displaced Persons Camps aufgebaut (Einen Überblick über alle DP-Camps und Communities in der US-Zone gibt das Internetlexikon www.after-the-shoah.org). Durch den Zuzug tausender osteuropäischer Juden, die vor Pogromen in ihren „Das Displaced Persons Lager Zeilsheim“ weiterlesen
In diesem bayerischen Regierungsbezirk befanden sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit drei jüdische Displaced Persons (DP) Camps, in Leipheim, Neu-Ulm und Lechfeld, sowie über zehn sogenannte Communities (DP-Gemeinden) etwa in Augsburg, Bad Wörishofen, Buchloe, „Jüdische Displaced Persons in Bayerisch-Schwaben 1945-50“ weiterlesen
Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte
Schwerpunktthema: Leben danach – Jüdischer Neubeginn im Land der Täter
Das Jahrbuch nurinst 2010 wurde im Auftrag des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e.V. von Jim G. Tobias und Peter Zinke herausgegeben. Es erscheint alle zwei Jahre.
Die Drucklegung wurde mit freundlicher Unterstützung der Kost-Pocher’schen Stiftung Nürnberg ermöglicht.
Zwischen 1998 und 2002 wurden für das Nürnberger Videoarchiv der Erinnerung in Deutschland, Israel und den USA zahlreiche Einzelinterviews mit jüdischen Überlebenden des NS-Regimes durchgeführt, die einst im Großraum Nürnberg lebten oder immer noch leben, wobei die Zeitzeugen ausführlich über ihre Erinnerungen an die alte Heimat und ihre Flucht aus Nazi-Deutschland befragt wurden: www.nuernberger-videoarchiv.de
Das Buch “… und wir waren Deutsche!” wurde im Auftrag des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e.V. erstellt.
1909 wurde Hakoah (hebr.: Kraft) gegründet. Ein wichtiger Hintergrund hierfür war der grassierende Antisemitismus im damaligen Wien, wo 180.000 Juden lebten und mit Karl Lueger erstmals ein erklärter Antisemit zum Bürgermeister einer Großstadt „Internetprojekt: Hakoah Wien“ weiterlesen
„Völkische Zeitungen und Versammlungsredner rühmen Nürnberg als Hochburg ihrer Bewegung. Sie haben leider recht. Schon das Straßenbild zeigt dies. Die bekannte Hitler-Uniform belebt die Verkehrswege. An allen Straßenecken wird die völkische Presse, häufig von Uniformierten, feilgeboten. Öffentliche Ankündigungen, nicht nur politischer, sondern auch gesellschaftlicher Veranstaltungen treiben mit dem Zusatz ‚Juden haben keinen Zutritt‘ dem jüdischen Deutschen, „Antisemitismus in Franken während der Weimarer Republik“ weiterlesen
Im Mittelpunkt stehen Lena Goldstein (31.01.1919–14.05.2019) und Yola Schneider. Die beiden gebürtigen Polinnen hatten mit viel Glück das Warschauer Ghetto überlebt, flüchteten 1946 vor pogromartigen Ausschreitungen aus ihrer Heimat ins Land der Täter. Sie verbrachten einige Zeit im DP-Camp Ansbach Bleidornkaserne, bis sie nach einer langen Odyssee 1949 endlich den Hafen von Sydney erreichten.
Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte
Schwerpunktthema: Entrechtung und Enteignung
Das Jahrbuch nurinst 2008 wurde im Auftrag des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e.V. von Jim G. Tobias und Peter Zinke herausgegeben. Es erscheint alle zwei Jahre.
Die Drucklegung wurde mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Erinnerung, Lindau und der Kost Pocher’schen Stiftung Nürnberg ermöglicht.
Über ein halbes Jahrhundert musste vergehen, bis die Verstrickungen des Nürnberger Fiskus in das NS-System öffentlich bekannt wurden. Erst nach Recherchen und Presseveröffentlichungen des Journalisten und Institut-Mitarbeiters Institutes Jim G. Tobias sah sich die bayerische „Ausplünderung jüdischer Bürger durch NS-Finanzbehörden in Nürnberg“ weiterlesen
Mit den Offiziersschulen Hochland (Oberbayern) und Wildbad (Mittelfranken) unterhielt die Hagana, eine Vorläuferorganisation der israelischen Armee, zwei illegale Ausbildungseinrichtungen für jüdische Soldaten im Nachkriegsdeutschland. Nach der Niederschlagung des Nationalsozialismus strandeten Zehntausende Juden, hauptsächlich aus Osteuropa, in der US-Besatzungszone. Da die damalige britische Mandatsmacht den Überlebenden des Holocaust die Immigration nach Palästina verwehrte, „Geheime Militärausbildungscamps der Hagana in Bayern 1946-48“ weiterlesen
In der Pogromnacht von 1938 steckten die Nationalsozialisten die unter Denkmalschutz stehende Scheunensynagoge Bechhofen in Brand – ein einzigartiges Zeugnis des fränkischen Landjudentums wurde für immer vernichtet. Nahezu 70 Jahre nach der Zerstörung ist das jüdische Gotteshaus wieder hergestellt – als virtuelles Modell im Computer nachgebaut. „Visualisierung der Scheunensynagoge Bechhofen“ weiterlesen
„Bekanntlich zählt die Scheunensynagoge in Bechhofen als eine der wenigen aus dem 17. Jahrhundert zu den wertvollsten jüdischen Denkmälern in Bayern“, schrieb die Bayerische Israelitische Gemeindezeitung im April 1936. Das von außen nicht als Gotteshaus erkennbare Gebäude gehörte zu einer Gruppe „Scheunensynagoge Bechhofen“ weiterlesen
In der Pogromnacht von 1938 steckten die Nationalsozialisten die weltbekannte Bechhofer Scheunensynagoge in Brand. Ein einzigartiges Zeugnis des fränkischen Landjudentums wurde für immer vernichtet. Bereits im Oktober 1938 waren die letzten Juden aus Bechhofen vertrieben worden. Einige konnten sich z. B. nach New York City in die Emigration retten: darunter Senta Baum, Jerry und Gunther Bechhofer. Anhand ihrer Erinnerungen und einer Rekonstruktion der Synagoge ist es möglich, das jüdische Gotteshaus nach der Zerstörung wieder entstehen zu lassen – zumindest virtuell.
Die gesamte Visualisierung der Scheunensynagoge sehen Sie hier.
In der unmittelbaren Nachkriegszeit warteten in Bayern Zehntausende von Juden, die den Holocaust überlebt hatten, auf ihre Auswanderung nach Palästina. Allein im Distrikt München (Oberbayern und Schwaben) registrierten die Behörden im Sommer 1946 rund 33.600 jüdische DPs (Displaced Persons), dt.: verschleppte entwurzelte Menschen, in 27 sogenannten Jewish Centers. Auch in Rosenheim befand sich eine solche Unterkunft. Dieses Camp unterschied sich aber von den anderen Lagern: Hier entstand im September 1946 ein Waisenhaus für jüdische „Das vergessene jüdische Children Center von Rosenheim“ weiterlesen
Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte
Schwerpunktthema: Fußball
Das Jahrbuch nurinst 2006 wurde im Auftrag des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e.V. von Jim G. Tobias und Peter Zinke herausgegeben. Es erscheint alle zwei Jahre.
Am Palmsonntag (25. März) 1934 war die Stadt Gunzenhausen Schauplatz von Gewalt gegen die jüdischen Einwohner. Ein banales Streitgespräch zwischen dem SA-Mann Kurt Bär und dem jüdischen Kaufmann Sigmund Rosenfelder stand am Anfang. Erste Höhepunkte waren die gewaltsame Entfernung des nicht-jüdischen Landwirts Leonhard Baumgärtner durch die SA aus der Wirtschaft Strauß – seit 1906 im Besitz des jüdischen Gastwirts und Metzgers Simon Strauß – bzw. die Jagd nach einem ehemaligen Mitglied des Reichsbanners, dem jüdischen Kaufmann Jakob „Das Pogrom vom 25. März 1934 in Gunzenhausen“ weiterlesen
Ein im oberpfälzischen Vilseck bestehendes jüdisches DP-Camp sollte im Frühjahr 1948 geschlossen werden. Doch zum Stichtag 1. Januar 1948 lebten dort noch rund 1.700 Menschen, darunter ca. 600 Kinder. Da nicht alle DPs die Möglichkeit zur sofortigen Emigration hatten, wurde deshalb ab April 1948 mit der Umsiedlung der Bewohner ins unterfränkische Giebelstadt (bei Würzburg) begonnen. Hier war zwischenzeitlich ein neues DP-Camp für Holocaust-Überlebende entstanden. Weil sich zu diesem Zeitpunkt die „Jüdisches DP-Camp Giebelstadt“ weiterlesen
Die Zionistische Ortsgruppe Nürnberg-Fürth
Peter Zinke (Hg.)
Hefte zur Regionalgeschichte – Heft 2
Die Broschüre “Nächstes Jahr im Kibbuz” wurde im Auftrag des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e.V. erstellt.
Marianne Mohr, Jakob Goldberger, Alisa Kirby und Jacob Rosenthal, die vor über einem halben Jahrhundert aus Nürnberg nach Israel flüchten konnten, berichten über ihre Jugendzeit in der Stadt der Reichsparteitage. Sie stehen mit ihren persönlichen Schicksalen exemplarisch für die Menschen, die nur knapp der Vernichtung entkamen.
Das Buch von Nicola Schlichting “Öffnet die Tore von Erez Israel” wurde im Auftrag des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e.V. erstellt.
Die Broschüre von Jim G. Tobias “Ihr Gewissen war rein; sie haben es nie benutzt” wurde im Auftrag des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e.V. erstellt.
Weil sie Juden waren, wurden vor über einem halben Jahrhundert in Deutschland Menschen ausgegrenzt, verfolgt und ermordet. Von den rund 8.000 Nürnbergern jüdischen Glaubens konnte sich etwa die Hälfte in die Emigration retten. In der Dokumentation kommen vier dieser Zeitzeugen zu Wort. Sie berichten erstmals vor laufender Kamera über ihre Jugendzeit im Nürnberg der 1930er Jahre.
Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte
Schwerpunktthema: Zwischen Amnesie und Aufarbeitung – Zur Kultur der Erinnerung
Das Jahrbuch nurinst 2004 wurde im Auftrag des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e.V. von Jim G. Tobias und Peter Zinke herausgegeben. Es erscheint alle zwei Jahre.
Gedruckt mit Unterstützung der Gemeinde Aschau am Inn, der Stadt Waldkraiburg, des Berufsbildungswerks Waldwinkel, Aschau sowie des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst.
Dokumente zur Judenvernichtung in Ponary
Rachel Margolis / Jim G. Tobias (Hg.)
Das Buch Die geheimen Notizen des K. Sakowicz wurde im Auftrag des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e.V. erstellt.
Die Übersetzung des Tagebuchs wurde durch die ERTOMIS-Stiftung, Wuppertal gefördert.
Zwischen 1933 und 1939 emigrierten knapp 400 Juden und Jüdinnen von Nürnberg nach Palästina. Eine ganze Reihe anderer Mitglieder der israelitischen Kultusgemeinde waren schon zuvor ins Heilige Land ausgewandert. Denn Franken war bereits während der Weimarer Republik das Zentrum des deutschen Antisemitismus. Schon 1923 wurden Juden in Nürnberg auf offener Straße überfallen und ab 1926 organisierte die Nürnberger NSDAP den wirtschaftlichen Boykott jüdischer Geschäfte. So war vielen der hiesigen „Lebenswege Nürnberger Juden“ weiterlesen
Der Krieg in Italien war schon vorbei; die deutschen Truppen hatten bereits kapituliert. Daher wähnte sich die arglose Bevölkerung der kleinen Gemeinde Avasinis (Friaul) in Sicherheit. Am 2. Mai 1945 überfielen Angehörige der Pottensteiner SS-Karstwehr das Bergdorf und ermordeten 51 seiner Bewohner.
Ab 1946 führte die jüdische Untergrundorganisation Hagana – Vorläufer der späteren israelischen Armee – ein geheimes militärisches Ausbildungsprogramm durch, um Holocaust-Überlebende auf den bevorstehenden israelischen Unabhängigkeitskrieg vorzubereiten. Mit den illegalen Offiziersschulen im fränkischen Wildbad, nahe der Stadt Bad Windsheim, und dem Hochlandlager im oberbayerischen Königsdorf befanden sich zwei wichtige Einrichtungen in Bayern. In den beiden Camps wurden einige hundert Rekruten militärisch ausgebildet. Nach Abschluss der Kurse gaben die Männer und Frauen ihr Wissen weiter. Zumeist als Sportlehrer getarnt reisten die frischgebackenen Hagana-Offiziere durch die süddeutschen Displaced Persons Camps und brachten zahlreichen jungen Juden militärische Grundkenntnisse bei.
Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte
Schwerpunktthema: Jüdisches Leben in Fürth
Das Jahrbuch nurinst 2002 wurde im Auftrag des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts e.V. von Jim G. Tobias und Peter Zinke herausgegeben. Es erscheint alle zwei Jahre.
Gedruckt mit Unterstützung der Kost-Pocher’schen Stiftung Nürnberg.
„Eigentlich war ich nicht zionistisch eingestellt, aber Hitler hat mir sehr geholfen, meine Ideale umzusetzen,“ meinte die Israelin Alisa Fürth sarkastisch. Mitte der 1930er-Jahre hatten sie und ihre Freundinnen Senta Josephthal und Orah Reiss sich auf den Weg von Nürnberg nach Palästina gemacht. Denn eine Zukunft gab es für die jüdischen Mädchen in der Stadt der Reichsparteitage nicht mehr.
Weil er Jude war, musste Hans Rosenfeld 1937 seine fränkische Heimat verlassen. Nachdem Hans, der sich über Jahrzehnte weigerte auch nur ein Wort deutsch zu sprechen, nicht mehr im Berufsleben stand, besuchte er regelmäßig sein Geburtsland und referierte vor Schulklassen über die NS-Zeit. Hans Rosenfeld ermunterte die junge Generation, sich für Versöhnung und Freundschaft zwischen den Völkern einzusetzen. Da der Zeitzeuge seine Mission als persönlichen Beitrag für mehr Menschlichkeit ansah, verstand es sich von selbst, dass er alle seine Reisekosten selber trug. Hans Rosenfeld verstarb im Januar 2015 im Alter von 88 Jahren in New York City.
Auf ihrer Reise nach Erez Israel strandeten im Frühjahr 1946 über 300 zumeist ungarische Waisenkinder in Franken. Die Jungen und Mädchen, die mit viel Glück den Holocaust überlebt hatten, fanden für knapp zwei Jahre Zuflucht in der ehemaligen Lungenheilanstalt Strüth bei Ansbach.
Seit dem 16. Jahrhundert bis zur Vertreibung durch die Nationalsozialisten 1938 lebten Juden in Georgensgmünd. Es ist nahezu unbekannt, dass es nach 1945 zu einer Wiedergeburt des jüdischen Lebens kam. Knapp vier Jahre war die fränkische Gemeinde Zufluchtsort für etwa 30 Überlebende aus den NS-Vernichtungslagern.
Anni Petschenik und Ernst Regensburger wurden in Nürnberg geboren; sie stammten aus christlich-jüdischen Elternhäusern und wurden als sogenannte Mischlinge von den Nazis verfolgt. Beide überlebten den Nazi–Terror. Kurz nach Kriegsende lernten Ernst und Anni sich
kennen und lieben und beschlossen Deutschland zu verlassen. Nach den schrecklichen Erfahrungen konnte Nürnberg nicht mehr ihre Heimat sein. Im September 1947 emigrierte das Paar in die Vereinigten Staaten.
Kurz nach Ende des 2. Weltkrieges formierte sich eine Gruppe jüdischer Holocaust-Überlebender, um Vergeltung für das von den Deutschen begangene millionenfache Morden zu verüben. In Nürnberg und anderen deutschen Städten waren unterschiedliche Aktionen geplant: Von Massenvergiftungen bis hin zu Mordanschlägen auf verantwortliche hohe Nazis.
Auch die jüdische Familie Freund wurden in die Emigration getrieben. In ihre neue Heimat New York konnten sie nur wenig mitnehmen. Neben ein paar Habseligkeiten befand sich jedoch etwas sehr wertvolles im Gepäck der Flüchtlinge: Das Rezept für echte Nürnberger Elisen-Lebkuchen.
In der fränkischen Ortschaft Schopfloch existierte seit dem 16. Jahrhundert eine große jüdische Gemeinde. Daran erinnert noch heute eine Geheim- und Handelssprache, die mit vielen Wörtern aus dem Hebräischen gespickt ist – das Lachoudische. Bis in die NS-Zeit war dieses Idiom auch die Sprache der fränkischen Viehhändler und wurde von vielen Bewohnern des Ortes gesprochen.
Als Pressefotograf erlebte der gebürtige Nürnberger Werner Braun den israelischen Unabhängigkeitskrieg. Den Eichmann-Prozess dokumentierte er im Auftrag der israelischen Regierung. Porträts von Ben Gurion, Golda Meir, Moshe Dayan und vielen anderen Politikern finden sich in seinem Archiv, das etwa eine halbe Million Negative umfasst.
Am Mittwoch, den 23. September 1942, zerstörten Angehörige der Polizeikompanie Nürnberg die ukrainische Gemeinde Kortelisy und ermordeten 2.875 Bewohner. Nur Wenige überlebten dieses Massaker. Die etwa hundert Mann starke Polizei-Truppe war in Brest-Litowsk stationiert und unterstand dem dortigen SS- und Polizeiführer.
In der NS-Zeit entwickelte sich die Firma Diehl zur bedeutenden Waffenschmiede im Deutschen Reich. Diese Rolle verdankt das Unternehmen nicht zuletzt der Arbeitskraft tausender Zwangsarbeiter und KZ-Häftlingen. Die Autoren haben mit einigen dieser ehemaligen Arbeitssklaven in Israel und Deutschland gesprochen. Sie berichten erstmals vor der Kamera über ihre Zwangsarbeit für die Firma Diehl.
Im Herbst 1945 errichtete die amerikanische Militärregierung auf dem Landgut des ehemaligen NS-Gauleiters Julius Streicher ein Lager für Shoa-Überlebende. Rund drei Jahre wohnten und arbeiteten im Kibbuz Nili – wie die Bewohner ihr Zuhause nannten – bis zu 150 Juden, die sich hier auf ihre Zukunft in Israel vorbereiteten.